Präsident Mujicas Rede bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 24.September

Der Präsident von Uruguay Jose Mujica, ehemaliger Guerillero, ärmster Präsident der Welt ( da er 90% seines Einkommens spendet) und erster Präsident, der den Handel, Konsum und Anbau von Marihuana in seinem Land legalisiert hat, hielt am 24.9.2013 eine legendäre Rede bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (Video s.Link ). Hier der 1. Teil einer Übersetzung aus dem Englischen:

“(…)Ich habe die Aufgabe, für Toleranz zu kämpfen. Toleranz wird gebraucht(…)Toleranz ist das Fundament friedlicher Koexistenz und des Verständnisses, dass wir verschieden sind. (…) Wir haben die alten Immateriellen Götter geopfert, und nun beanspruchen wir die Tempel des Markt-Gottes. Dieser Gott, der unsere Wirtschaft organisiert , unsere Politik, unsere Gewohnheiten, unser Leben; der uns sogar mit Kreditkarten und Preislisten ausstattet und uns mit dem Schein von Glück versorgt. Es scheint , als wären wir nur zum Konsumieren geboren und wenn wir nicht mehr konsumieren können, haben wir das Gefühl von Frustration, leiden wir an Armut und sind ausgegrenzt.(…) Wenn wir danach trachten so viel wie der Durchschnittsamerkianer auszugeben, dann werden wir drei Planeten brauchen, um leben zu können. (…) Unsere Kultur wird zu einer Kultur der Akkumulation und des Marktes. Wir verbringen unser Leben verschwenderisch. Tatsächlich ist dies ein Countdown, gegen die Natur und gegen die Zukunft der Menschheit; diese Zivilisation gegen die Ursprünglichkeit, gegen Schlichtheit, gegen alle Naturkreisläufe – und das Schlimmste – eine Zivilisation gegen Freiheit. Was bedeutet, dass wir Zeit brauchen, um menschliches Verhalten zu erfahren: Die wichtigsten Dinge, wie Liebe, Freundschaft, Erlebnisse, Solidarität, Familie. Eine Zivilisation gegen die Freizeit, die nicht bezahlt und nicht gekauft werden kann und die uns erlaubt die Schönheit der Natur zu bewundern. Wir haben die Urwälder zerstört, die grünen Wälder, die wahren Wälder; und wir haben anonyme Zementwälder geschaffen. (…)Sind wir glücklich, oder sind wir weit weg vom Menschsein? Wir müssen uns diese Frage stellen! Wir sind von unserer Biologie geflohen, die Leben um des Lebenswillens vorsieht, als ein hehrer Grund an sich selbst – und wir haben sie ersetzt durch funktionellen Konsumismus und Anhäufung. Politik, die ewige Mutter des menschlichen Lebens, die als Ehefrau des Weltmarktes verbleibt.(…)die Politik verbringt ihre Zeit damit um die Regierung zu kämpfen. Entfesselt marschiert die Menschheitsgeschichte voran – alles kaufend und verkaufend. Alles wird vermarktet (…) Das Marketing nimmt selbst Kinder ins Visier und deren Psychologie, um sie zu beeinflussen, wenn sie älter sind und um für die Zukunft sein Terrain zu sichern.(…)

http://www.youtube.com/watch?v=mw-9XvcoHXo